Maria Noichl – Unsere Kandidatin für Europa

Maria Noichl – Unsere Kandidatin für Europa

von Silvia Reckermann

Überall kleben jetzt die Plakate zur Europa-Wahl am 26.Mai. Aber wer sind die Männer und Frauen eigentlich, die uns von den Plakaten anlächeln? Wir möchten Ihnen eine Kandidatin der SPD vorstellen. Katharina Barley, unsere Justizministerin, kennen Sie sicher schon aus dem Fernsehen, sie ist bundesweit die Spitzenkandidatin der SPD. Maria Noichl hingegen ist vielen von Ihnen vielleicht noch ein unbeschriebenes Blatt, obwohl sie vor ihrem Wechsel nach Brüssel schon Abgeordnete im Bayrischen Landtag war. Jetzt ist sie die Bayrische Spitzenkandidatin der SPD und auf der Bundesliste immerhin auf Platz drei. 

Wofür setzt sich Maria Noichl ein? Besonders liegen der EU-Abgeordneten die Rechte der Frauen am Herzen. Das hängt auch mit ihrem Lebensweg zusammen: Schon mit 17 wurde sie schwanger, dann wieder mit 19. Trotz vieler Widrigkeiten hat sie sich durchs Leben gekämpft, ist schließlich Lehrerin geworden, dann für eine Legislaturperiode Landtagsabgeordnete und setzt sich jetzt seit 2014 im EU Parlament für die Interessen der Frauen Europas ein.   

Frauen sollen berufstätig sein, gleiche Rechte im Job und in der Gesellschaft haben, aber ganz wichtig ist dafür auch eine faire Verteilung der Zeit. Wenn Männer neben Beruf und Familie noch Zeit für Freizeit, Freunde, Sport und Ehrenamt haben, muss das auch für Frauen möglich sein. Frauen müssen dafür kämpfen, dass die Arbeit im Haushalt gerecht verteilt wird. Und die Politik muss Frauen in diesem Kampf ermutigen, sie unterstützen. Denn nur so kann aus Gleichberechtigung auch Chancengleichheit werden. „Das Private ist politisch“, davon ist Maria Niochl überzeugt, das hat sie schließlich am eigenen Leib erfahren müssen. 

Mehr Partnerschaftlichkeit in den Beziehungen zwischen Frauen und Männern bedeutet auch, dass es nicht „normal“ sein darf, wenn Männer ins Bordell gehen und die Dienste von „Sexarbeiterinnen“ in Anspruch nehmen, wie andere eine Currywurst konsumieren. Die angeblichen „Arbeiterinnen“ sind in Wirklichkeit zu über 90% Opfer von Menschenhandel. Meist aus osteuropäischen Ländern werden sie mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt und in Bordellen in Verhältnissen gehalten, die an Sklaverei erinnern. Schon 2014 hat das Europäische Parlament diese Praxis als Menschenrechtsverletzung gebrandmarkt und den EU Staaten das nordische Modell empfohlen.

Das Nordische Modell wurde 1999 zunächst in Schweden eingeführt. Mittlerweile haben einige Länder innerhalb und außerhalb Europas diese Gesetzgebung übernommen, nach der Sexkauf illegal ist. Nicht die Frauen in der Prostitution werden danach bestraft, sondern die Männer, die die Notlage der Frauen ausnutzen. Aber Strafe heißt nicht immer gleich Gefängnis: Manchmal reicht da schon ein Brief von der entsprechenden Behörde zur Abschreckung, manchmal braucht es Seminare zur Bewusstseinsbildung. Wichtig ist die Grundrichtung: Pornos, Puff und Prostitution dürfen nicht die „Bildungsstädten“ für das Sexualleben der Jugend werden, sonst werden die Geschlechterbeziehungen im Keim vergiftet.  

Auch wenn Prostitution vielleicht nie ganz abgeschafft werden kann, sollten wir nicht untätig zusehen, wie unsere osteuropäischen Nachbarinnen oder auch deutsche Mädchen in die Prostitution gezwungen werden. Dabei von „Sexarbeit“ zu sprechen, ist zynisch, denn geregelte Arbeitsverhältnisse gibt es in dem Bereich nicht. Maria Noichl setzt sich daher dafür ein, dass das nordische Modell auch in Deutschland eingeführt wird. Ihr Engagement beförderte sie auch zur Bundesvorsitzenden der AsF, der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen.  Schon immer war die Landwirtschaft ein Schwerpunktthema von Frau Noichl. Sie stammt aus der Gegend von Rosenheim und spricht ein kerniges Bayrisch, mit dem sie jedes Bierzelt zum Beben bringt. Da ist es kein Wunder, dass sie schon im Landtag zur agrarpolitischen Sprecherin avancierte. Bienensterben und Klimawandel sind jetzt in aller Munde. Für Maria Noichl sind das Artensterben und der Klimawandel schon seit über einem Jahrzehnt ein Schwerpunkt ihrer Politik. Warum ist das auch für uns Städter wichtig? Natur kann man leicht zerstören, um noch mehr Geld zu verdienen, aber man kann sie mit keinem Geld der Welt wieder erschaffen. Außerdem zahlt jeder EU-Bürger vom Baby bis zum Greis im Schnitt ungefähr 100 € Steuern allein für den EU Agrarhaushalt. Und dieses Geld sollte für ökologische Investitionen in die Landwirtschaft eingesetzt werden, statt einfach so nach dem Gießkannenprinzip verteilt zu werden. Denn bisher profitieren in erster Linie die großen Agrarkonzerne von unseren Steuergeldern. Auch hier setzt sich Maria Noichl für mehr Gerechtigkeit ein. „Öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen.“ Das fordert sie gemeinsam mit Umweltschützern.